Die Bauarbeiten sind in vollem Gange. Nachdem der Zemet wieder lieferbar ist, will man unbedingt den kleinen Zeitverlust aufholen um die Produktionshalle so schell wie möglich fertig zu stellen.
Damit die Frauen der Kooperative bei der Arbeit nicht zu sehr unter der Hitze leiden, denn in der Produktionshalle wird künftig gebraten, gekocht und gedünstet, wurden extra viele Steine eingesetzt, die viel Luft in der Gebäude lassen.
Erstmals wurde nach dem Verputzen einer Wand eine kleine optische Täuschung ausprobiert. Im Regelfall sind die Ziegel-steine, die wir in Togo selbst produzieren groß und rau. Bei diesem Projekt jedoch, ziehen unsere Maurer kleine Furchen in den Putz, um glauben zu machen, es wurden beim Bau kleine Ziegelsteine mit einer besonders glatten Oberfläche verbaut. Dadurch ändert sich der visuelle Chrakter des Gebäudes und signalisiert so noch mehr "Moderne", was von den Besuchern der Baustelle sehr bewundert wurde. Man wird künftig in Togo sicherlich mehr von dieser Art optischen Täuschung sehen können.
Holz in Togo ist echte Mangelware. Es gibt insgesamt viel zu wenig, da es in den letzten Jahrzehnten versäumt worden ist, eine stabile Holzwirtschaft aufzubauen.
In Togo darf Holz nur noch in bestimmten Betrieben vergeben werden. Damit möchte man verhindern, dass aus Mangel Holz wild eingeschlagen wird.
Aus diesem Grunde kann es auch schon einmal etwas länger dauern, bis man das benötigte Holz erhält.
Besonders dann, wenn das Holz eine bestimmte Dichte oder eine vorgegebene Länge haben muss.
Da wir aber unseren Holzbedarf rechtzeitig angemeldet haben, konnten wir die benötigte Menge noch vor Weihnachten in Empfang nehmen um den Bau der Produktion fertig zu stellen.
Der Dachstuhl wird komplett am Boden gefertigt und dann zusammen gesetzt.
Dabei achten wir darauf, dass die einzelnen Holzlatten mit einem guten "Anti-Termiten-Mittel" getränkt werden. Das Mittel stelllen wir selbst aus dem Neembaun her. Dabei werden die Zweige des
Neems in der Mitte geteilt und wird ein Sud gekocht, mit dem die einzelnen Dachlatten überzogen werden.
Da wir in Togo nur sehr dünnes Blech für Dächer bekommen, kaufen wir es in der Regel in Ghana.
Das ist etwas aufwändiger, da wir auch immer den Transport organisieren müssen. Die Haltbarkeit der dickeren Bleche liegt jedoch um Faktor 3 ungleich höcher, so dass sich der Aufwand am Ende
auf jeden Fall lohnt.
Der Dachstuhl ist aufgebaut und fest mit dem Mauerwerk verschraubt. Das Blech liegt auch in der richtigen Reihenfolge und ist mit speziellen Blechnägeln verbunden.
Jetzt warten wir auf den ersten Regen, der aber nicht kommt weil wir inmitten der Trockenzeit sind! ;)
Nur so können wir prüfen, ob die Blechüberlappung ausreichend ist und nirgends Regenwasser in die Manufaktur eindringt.
In einem weiteren Arbeitsschritt folgt noch das Anbringen einer Regenrinne um das Wasser in Regentonnen zu sammeln. Obwohl der Brunnen vorhanden ist, gehen wir in Togo auf keinen Fall
verschwenderisch mit Wasser um, da es sich um wertvolle "Mangelware" handelt. Das aufgefangene Wasser wird von den Frauen dann z.B. für Spülarbeiten genutzt.
Das wiederum entlastet den Tiefbrunnen und spart so eine Menge Wasser. Jetzt sind es nur noch wenige Arbeitsschritte bis die Produktion komplett ist und die Frauenkooperative von Kotokopé ihre Arbeit aufnehmen kann.
Die Dachstuhlkonstruktion im Inneren der Manufaktur.
Direkt neben dem Gebäude befindet sich der Tiefbrunnen der die Frauenkooperative mit frischem, klaren Wasser versorgt.
viele Arbeiten gemeinsam verrichten, das machen die Menschen in Togo unheimlich gerne.
Schon bevor die Frauen in der Manufaktur ihre Arbeit aufnehmen können, haben sie bereits den Platz vor der Manufaktur beschlagnahmt und erledigen nun bereits hier, gemeinsam Tätigkeiten wie Palmöl aus Palmen des Dorfes zu zu bereiten. Das nutzen sie zum Kochen.
Wir freuen uns über diese Entwicklung genauso wie die Frauen der neu gegründeten Kooperative es kaum erwarten können, dass es nun endlich los geht...
Eines der großen Probleme beim Hausbau in unserer Projektregion sind Türen, Fenster und Fensterrahmen. Wenn diese nicht mit sehr gutem Imprägniermittel behandelt werden, müssen sie bereits nach
etwa fünf Jahren ausgetauscht werden.
Zwar ist das, in der Regel verwendete Holz, recht hart und widerstandsfähig, es gibt jedoch einen Vielfraß in Togo, dem Holz gar nicht hart genug sein kann! Der Termite. Diese kleinen, nie
alleine immer in großen Heerscharen auftretenden, Vielfüssler vernichten alles was ihnen in den Weg kommt. Ein besonderer Leckerbissen ist und bleibt Holz.
Deshalb haben wir bei der Planung der Türen der Manufaktur von Anfang auf Eisen statt Holz gesetzt. Eisentüren sind zwar sehr viel teurer, die Anfertigung auf ein spezifisches Maß dauert
zudem noch sehr lange - aber sie sind für die Ewigkeit geschaffen.
Und weil die Manufaktur viele, viele Jahr der Frauenkooperative eine gute Produktuonsstätte sein soll, macht es absolut Sinn ausnahmslos langlebige Materialien einzusetzen.
Der beste Türenmacher kommt aus Komakonda.
Das kleine Dorf liegt auf einer Anhöhe, umgeben mit den letzten Resten eines Primärwaldes. Der Anstieg ist mühsam, weil die Straße, die noch aus dem Jahr 1896 stammt und von deutschen Ingenieuren
gebaut wurde, so gut wie nicht instand gehalten wird.
Es braucht schon mutige Taxifahrer, die den Weg auf sich nehmen und die Materialien aus der Höhe ins Tal transportieren. Da wir die besten Taxifahrer im ganzen Umkreis kennen, konnten wir die
Abholung organisieren und die Eisentüren auch schon einbauen.
In den nächsten Tagen wird nur noch der Betonboden gegossen - der dann einige Tage trocknen muss. Und dann? Dann kann die Frauenkooperative bald die Produktion in ihrer eigenen Manufaktur starten.
Das wichtigste an einer Kooperative sind die Mitglieder.
Sie tragen gemeinschaftlich die Idee, arbeiten am gleichen
Ziel und teilen miteinander.
Das ist die Idee, die auch die Frauen der Frauenkooperative in
Kotokopé umsetzen möchten.
Nachdem nun das Produktionshaus fertig gestellt werden
konnte, nachdem der Tiefbrunnen, in der Hochtrockenzeit,
immer noch 3.000 Liter frisches und sauberes Wasser fördert,
können die Arbeiten nun endlich starten.
Die erste Produktion ergab einen Ertrag von 70 Litern fertiges Palmöl, das zu je 3.000 CFA pro Liter verkauft wurde. Somit hat
die Kooperatives Einnahmen aus der ersten Produktion von 210.000 CFA. Bei einem Wareneinsatz von 50.000 CFA bleibt ein
Bruttogewinn von 160.000 CFA übrig. Würde man nun alle 30 Frauen ein Gehalt von ja 3.000 CFA auszahlen, bliebe noch ein
Gewinn von 70.000 CFA in der Kooperativkasse.
Da die Mitglieder der Kooperative das nächste mal mehr Palmölfrüchte in den Nachbardörfern ankaufen möchte, um mehr zu produzieren, hat man sich entschlossen das Geld in der Kasse zu lassen.
Palmöl - nicht von einer Plantage sondern von einzelnen
Palmen die in Togo wachsen. Palmen, das muss man
dazu sagen, sind in Togo heimisch und die Früchte davon
werden schon seit Jahrhunderten zu einem sehr
gesunden, roten Palmöl verarbeitet.
Da die Kooperative nicht genügend eigene Palmen hat,
um eine lohnende Produktionslinie aufzubauen, kaufen
Sie in der nahen Region, bei anderen Familien die
Palmfrüchte ein. Das hat zwei Vorteile. Es werden lange
Transportwege vermieden und Frauen aus anderen
Dörfern können durch den Verkauf der Palmfrüchte jetzt
schon ein Zusatzeinkommen generieren.
Diesen Slogan, oder besser gesagt, diesen Leitspruch hat sich die Frauenkooperative selbst ausgedacht.
Mit unserer Hilfe und dank der Spende von fresh five möchte man beispiellos sauber, hygienisch, verlässlich und immer die gleiche Qualität produzieren um sich so in der Region als auch darüber hinaus, einen zu Namen machen.
Dazu haben die Mitglieder der Kooperative ein Produktionshandbuch erarbeitet und jeden Verarbeitungsschritt festgelegt.
Um die Umwelt und das Klima zu schonen, werden beispielsweise die Pressreste aus der Schale in großen Töpfen gestampft, für 48 Stunden in der Erde vergraben um dann die Masse in der Sonne trocknen zu lassen. Das gibt einen guten Brennstoff für das Auskochen des Palmöl, sagt Yawa, die Präsidentin der Kooperative. Damit wird nicht nur Brennholz eingespart sondern auch wertvolle Zeit, die man bisher beim Sammeln von Holz auf den Brachflächen aufwenden musste.
Eine der wichtigen Aufgaben für die Zukunft wird sein, neue und größere Absatzmärkte zu erschließen. Da die Kooperative dies
derzeit nicht alleine stemmen kann, werden wir gemeinsam eine Strategie zur Direktvermarktung (Hotels, Restaurants oder Großküchen)
Die Manufaktur steht, der Brunnen liefert Wasser und alle Mitglieder der Frauenkooperative sind motiviert und freuen sich auf das was die Zukunft nun bringen wird.
Damit die Mitglieder der Frauenkooperative auch innen möglichst
rauchfrei kochen und somit effizient arbeiten können, haben wir
einen von zwei energieeffizienten, rauchfreien Ofen eingebaut.
Der Ofen ist, anders als die sonst produzierten, mit einem echten
Schornstein und Rauchabzug ausgestattet. Das gibt es in den Dörfern Togos bisher nur sehr selten.
Die Materialien zur Erstellung des Ofens kommen, bis auf die
Materialverstärkungen, die aus Eisen bestehen, aus regional
vorkommendem Lehm. Natürlich sieht so ein Ofen ganz anders aus, als man sich das vielleicht vorstellt. Die Größe der Öfen werden in Afrika den jeweiligen Anforderungen, bzw. der Topfgröße angepasst.
Die Ziegel, die für den Bai benötigt werden, werden in Eigenarbeit
geformt und in der Sonne getrocknet. Dazu wird passender Lehm, Stroh und ein wenig Holzkohle zu einem zähen Brei verarbeitet, der lange mit den Füßen gestampft werden muss. Anschließend
füllt man den Lehmbrei in die entsprechenden Holzformen die dann Wiederrum zum Trocknen ausgelegt werden.
Kernstück der Öfen ist das Zwei-Kammersystem, in denen der Rauch besonders gut in das integrierte Ofenrohr abziehen kann. Das Ofenrohr hat immer eine Höhe von Feuerstellendurchmesser mal 7. Das ist das richtige Zugverhältniss für den Rauchabzug.
Da sich die ersten Musteröfen sehr bewährt haben und die Nachfrage in den umliegenden Dörfern groß ist, werden wir daraus ein Regionalprogramm machen.
Das rauchfreie Kochen in den Hütten in Togo verbessert die
Gesundheit und beseitigt Atemwegserkrankungen, die leider sehr oft in der Region vorkommen. Der zweite große Vorteil der
energieeffizienten Öfen ist, das sie bis zu 60 % weniger Energie für die gleiche Leistung benötigen. Das bedeutet konkret, dass Frauen weniger Holz für die gleiche Leistung einsetzen müssen.
Das Holz wird in der Umgebung der Dörfer auf Brachflächen
gesammelt, getrocknet und dann zum Kochen verwendet. Die neuen Öfen sparen den Frauen somit auch sehr viel Zeit, da nicht mehr so viel Holz gesammelt werden muss.