Noch einmal die Schulbank drücken hatten sich die Frauen der neuen Kooperative nicht vorgestellt. Aber nach den ersten Gesprächen war allen klar: eine Kooperative zu gründen, zu
unterhalten und damit auch erfolgreich zu sein erfordert schon von jedem einzelnen Mitglied eine ganze Menge. Am besten bringt sich jeder dort ein wo es für die Kooperative den größten Nutzen darstellt.
Damit die Kooperative von Beginn an die richtigen Schritte einleitet, haben wir uns mit der Fachagentur IKAT zusammen getan und einen Lehr- und Ausbildungsplan erarbeitet. Dieser basiert auf den Anforderungen, die auf die Kooperative, speziell im Gründungsjahr zukommen. Diese Schulung zielt darauf ab, das Wissen der Mitglieder der Kooperative über gute Managementpraktiken zu verbessern.
Insbesondere geht es um die Ausbildung in folgenden Bereichen:
Erwartete Ergebnisse:
Das so angestoßene Programm hat eine Laufzeit von 12 Monaten.
Zugegeben, die Technik scheint aus dem vorletzten Jahrhundert zu sein, aber es ist das Beste was man derzeit in Togo bekommen kann um nach Wasser zu suchen. Als Alternative bleibt nur noch der Kokosnuss- oder der Wünschelrutengeher. Die Geräte haben - laut Messtechniker - Wasser in einer Tiefe von 120 Metern angezeigt. Gemessen wird das, so hat man es uns erklärt, mit einem Ohm-Widerstand. Mehr konnte man uns dazu aber auch nicht sagen.
Immerhin konnten wir uns vertraglich zusichern lassen, das so lange gebohrt wird bis wir auf Wasser stoßen. Einen Teil des Geldes (15%) wird auch erst nach 12 Monaten bezahlt unter der Vorraussetzung, der Brunnen liefert nach dieser Zeit immer noch mindestens 5.000 Liter pro 24 Stunden. Das ist nicht viel, weist aber dennoch darauf hin, dass es sich um eine echte Quelle oder einen unterirdischen Wasserarm handelt. Die für die Bohrung des Brunnen in frage kommenden Stellen werden mit je einem Grenzstein markiert und mit einem GPS vermessen.
Bereits jetzt kündigt sich die kommende Regenzeit an. Immer häufiger ziehen gewaltige Wolkenmassen über Togo und es ist mit dem Beginn der Regenzeit dieses Jahr Mitte September zu rechnen. Ist die Regenzeit erst einmal angebrochen kommt der große und schwere Bohrwagen noch nicht einmal in die Nähe der Stellen, die als Brunnenbohrstelle markiert worden sind.
Deshalb haben die Dorfbewohner auch schon damit begonnen die Fläche rund um die Bohrstellen zu säubern und befahrbar zu machen. Gemeinsam mit der Frauenkooperative wurden alte Baumstümpfe ausgegraben und entfernt. Da wir leider keinen Traktor haben, muss diese Arbeit mit der Hand und der Machete ausgeführt werden.
Es wird gewaschen, gekocht, gebraten. Viele Frauen der Frauen-kooperative werden in der Produktion stehen und die feinsten Dinge zubereiten. Damit es in den Räumen nicht ungewollt zur Sauna wird, mussten wir uns ein einfaches, aber funktionie-rendes System überlegen, wie wir die heiße Luft und den vielen Wasserdampf aus der Produktion wieder nach Außen bekommen.
Kleiner Hinweis - Ventilatoren gibt es nicht, weil es keinen Strom gibt und Solaranlagen, in guter Qualität, entweder zu teuer sind oder wir spätestens beim Stromspeichern über die finanziellen Grenzen der Frauenkooperative geraten.
Deshalb hat Kossi, unser Bauingenieur in den alten Kolionalbüchern gestöbert und nach Lösungen gesucht. Dabei ist er über einige interessante Zeichnungen aus den Jahren 1896 gestoßen.
In dem man eine bestimmte Anordnung beim Bau, der mit Löchern ausgesparten Ziegelsteine folgt, entsteht innerhalb der Gebäude ein leichter aber permanenter Luftstrom der dann wieder die warme Luft nach oben zieht, wo sie dann über Dachluken entweichen kann.
Ein Haus ist immer nur so stabil wie die Grundfesten auf denen es steht. Eine alte Weisheit, die aber ihre Richtigkeit hat. Deshalb legen wir besonders großen wert auf ein ordentlich und sachgerechtes Fundament. Exakt ausgerichtet und gerade gemauert. Darauf kann dann das restliche Mauerwerk aufgebaut werden.
Unten zu sehen, links die Ziegelsteine für das Fundament und rechts die Luftziegelsteine.
Etwa 6 Stunden Anreise auf der befestigten Hauptstraße und dann noch einmal 3 Stunden lang über die Tropenpiste. Die Anreise zur Bohrstelle in Kotokpé dauert lange und ist mühsam, besonders mit schwerem Gerät.
Das Aufstellen der Bohreinheit ist in diesem Gelände besonders schwierig. Der Bohrer muss exakt ausgerichtet werden, damit das Bohrgestänge gerade und nicht schief in den Boden bohrt.
Die Region um Kotokopé ist geologisch gesehen spannend, aber für den Brunnenbau eine wirkliche Herausforderung. Kotokopé befindet sich auf einem Plateau bestehend aus extrem vielen Felsen und Gestein.
Wenn der Bohrkopf auf beonders harten Stein trifft, kommt es, wie auf dem Bild oben, schon einmal zu riesigen Staubwolken.
Die Aufschüttung der verschiedenen Gesteinsproben aus unterschiedliochen Tiefen gibt Aufschluss über die Bodenzu-sammensetzung und läßt erahnen, ab welcher Tiefe mit Wasser zu rechnen ist.
Noch nie haben wior so tiuef bohren müssen wie bei diesem Projekt. Bei den geologischen Untersuchungen im Vorfeld wurde dies bereits klar, so dass das Brunnenbohunternehmen zusätz-liches Bohrgestänge aus Ghana geordert hat.
und immer dabei sind die Kinder aus Kotokopé. Ein ganz besonderes Highlight für sie: der Tag an dem das Wasser zum ersten Mal geflossen ist...
In vielen Familien sind die Kinder für das Wasser holen verantwortlich. Die freuen sich besonders, künftig nicht mehr den langen Weg zum See gehen zu müssen.